Mit dem eigenen Lift ganz nach oben
Talentierte Lernende bei Schindler Aufzüge AG übernehmen Verantwortung für ein eigenes Liftprojekt und starten mit erhöhter Selbstständigkeit, Selbstorganisation und Selbstvertrauen in die Berufswelt.
Der Personalverantwortliche Gabriel Rütter möchte talentierte Jugendliche wie Maximilian Keller schon während der Lehre gezielt fördern.
Das interne Talentförderprogramm der Schindler Berufsbildung (SBT) unterstützt Lernende bei ihrer aktiven Weiterentwicklung im Berufsfeld. Neben Zusatzangeboten und einem Belohnungsmodell profitieren die Lernenden insbesondere auch von innovativen, betriebsinternen Fördermassnahmen, bei denen sie neue Kompetenzen entwickeln können. So werden sie optimal für den Eintritt ins Berufsleben vorbereitet.
Eine beispielhafte interne Fördermassnahme wird den Schindler-Talenten im Bereich der Aufzugsmontage angeboten. Die Jugendlichen werden bereits in der Lehre mit der reellen Arbeitswelt konfrontiert, indem sie umfassende Verantwortung für ein eigenes Liftprojekt übernehmen dürfen. «Ihren» Lift montieren die begabten Lernenden komplett in Eigenregie. «Wenn ich einen Lift montiere, beginne ich ganz von vorne, mit einem leeren Liftschacht und wenn ich gehe, ist der Lift fix fertig eingebaut», erzählt Maximilian Keller, Anlagen- und Apparatebauer EFZ im vierten Lehrjahr. «Ich bin stolz, dass mich Schindler ins Talentprogramm aufgenommen hat und finde es mega cool, dass ich in der Lehre schon so viel Verantwortung bekomme.»
Begleitet wird Maximilian Keller während des gesamten Projekts von seinem Praxisbetreuer Jens Heuer, der ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Selber beschreibt Heuer seine Rolle als «Unterstützung im Hintergrund» und lobt die rasche Auffassungsgabe, die schnelle Entwicklung und die hohe Bereitschaft zur Eigenverantwortung seines Lernenden. Er müsste eigentlich gar nicht mehr vor Ort sein, meint Heuer, weil Max seine Arbeit «einfach von sich aus selbst macht».
Mit Talentförderung zu mehr Sicherheit im Berufsalltag
Neben dem Ausbau der fachlichen Kompetenzen werden während des Liftprojekts vor allem auch die Selbstständigkeit, die Selbstorganisation und das Selbstvertrauen des Lernenden gefördert: «Dadurch, dass ich schon selbstständig Lifte montieren kann, werde ich schneller, ich weiss, was ich machen muss und fühle mich während der Arbeit einfach sicherer», so Maximilian Keller. Diese Kompetenzerweiterung - sowohl auf der fachlichen als auch auf der persönlichen Ebene - bereitet Talente wie Maximilian Keller auf die künftige Berufswelt vor und qualifiziert sie für den Arbeitsmarkt: «Wenn Max aus der Lehre austritt, versteht er, wie eine Baustelle funktioniert. Er kennt das Umfeld und weiss zum Beispiel auch, wie man mit Mitarbeitenden, die nicht im Liftbau tätig sind, kommunizieren muss». Laut Jens Heuer verschaffe Maximilian dies einen klaren Vorsprung gegenüber allen anderen Lernenden, die zeitgleich aus der Lehre austreten.
Das SBT Programm bietet aber nicht nur für die geförderten Lernenden einen grossen Vorteil, auch für das Unternehmen und die Branche lohnt sich die systematische Talentförderung: «Wir haben in der Maschinenbaubranche einen Fachkräftemangel und suchen daher sehr viele Nachwuchskräfte für den eigenen Betrieb», bestätigt Gabriel Rütter, Personalverantwortlicher bei der Schindler Berufsbildung. Talentierte Jugendliche bereits während der Lehre gezielt zu entwickeln, zu fördern und auf interne Schlüsselpositionen vorzubereiten, bringe der Firma daher einen riesigen Vorteil. Ebenso relevant stuft Rütter die Bedeutung von Talentförderung für die Wirtschaft ein: «Ich glaube, dass aus der Lehre austretende Talente einen Mehrwert für die Wirtschaft darstellen: Das sind junge Menschen, die sich mit den eignen Stärken auseinandergesetzt und sich eigene Ziele gesteckt haben. Sie gehen selbstbewusst ins Berufsleben hinaus und wollen sich weiterentwickeln.»
Junge Lernende sollen gefördert, nicht überfordert werden
Damit dieser Mehrwert für Unternehmen, Branche und Wirtschaft auch weiterhin gewährleistet werden kann, sind systematische Talentförderprogramme nötig, die ins Unternehmen eingebettet und von allen beteiligten Personen getragen und gelebt werden, so Rütter. «Es ist wichtig, dass sowohl die Lernenden und die Praxisbetreuer als auch wir von der Personalentwicklung wirklich in das Förderprogramm integriert sind, zusammenarbeiten und klar definieren, welche Aufgabe oder Verantwortung jeder Beteiligte hat.»
Eine grosse Verantwortung sieht Rütter insbesondere auch darin, junge Lernende nicht zu überfordern. «Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und so fordern auch unsere Talentkriterien von den Jugendlichen überdurchschnittliche Leistungen. Unser Ziel muss sein, die jungen Leute nicht unnötig unter Druck zu setzen, sondern uns auf ihre Stärken zu konzentrieren. Wir müssen ein Umfeld für eine intrinsische Motivation und Leistungsbereitschaft schaffen, so dass der Wille wirklich von innen kommt». Für Rütter sollten Talentförderprogramme daher eine teilweise geschützte Umgebung bieten, in der sich die Lernenden entfalten und selbst herausfordern können.
Das Risiko, ausgelernte Talente an Konkurrenten zu verlieren, nimmt Rütter hingegen sportlich: «Für mich als Personalverantwortlicher ist es in erster Linie nicht wichtig, dass jeder Lernende unbedingt nach der Lehre bei uns bleiben will. Unser Auftrag ist es, bereits während der Lehre als Partner aufzutreten und ein attraktives Arbeitsumfeld mit interessanten, vielfältigen internen Weiterentwicklungsmöglichkeiten anzubieten,» sagt er und fügt augenzwinkernd hinzu: «Wir haben das Glück, dass wir trotz unserer Grösse ein sehr familiärer Betrieb sind und die Lernenden in der Regel auch gerne nach der Lehre bei uns bleiben.»