Mit den «Young Talents» die Welt entdecken
Das Talentförderprogramm «Young Talents» der Credit Suisse setzt auf unterschiedliche Formen von Mobilität, um die fachlichen, sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen begabter Lernenden zu entwickeln.
Als eines der weltweit grössten Finanzdienstleistungsunternehmen legt die Credit Suisse grossen Wert auf die Talentförderung, die eine Schlüsselrolle bei der langfristigen Sicherung der Qualität ihrer Service- und Beratungsdienstleistungen spielt. Auf jeder Stufe des Unternehmens werden daher besonders talentierte Mitarbeitende systematisch identifiziert und durch regelmässige Trainings und Programme weiterentwickelt. Dadurch werden individuelle Kompetenzen gestärkt und die Nachwuchsförderung gezielt unterstützt.
Dies gilt auch für die jüngsten unter den begabten Mitarbeitenden, die im Rahmen der Talentförderung von Young Talents speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Entwicklungsangeboten profitieren können. «Wir möchten als Lehrbetrieb unseren Lernenden die besten Möglichkeiten für ihre Grundbildung bieten und damit auch andere Lehrbetriebe dazu animieren, den eigenen Nachwuchs aktiv zu fördern und zu entwickeln», sagt Christian Heintz, Head Young Talents Zürich/Nordschweiz. Die jungen Talente zeichnen sich einerseits durch ihre schulischen und betrieblichen Leistungen, andererseits durch Persönlichkeit, Motivation und Leistungsbereitschaft aus. Um ihre Kompetenzen zu erweitern, so Heintz, müssen die Lernenden auch bereit sein, aus der gewohnten Umgebung und Komfortzone herauszukommen.
Unter den diversen betriebsinternen und -externen Fördermassnahmen, die den «Young Talents» angeboten werden, hat sich die Mobilität als ein besonders wirksames Mittel zur Horizonterweiterung erwiesen. So ermöglicht die Credit Suisse ihren Lernenden regelmässig einen Auslandsaustausch und gibt Ihnen die einmalige Gelegenheit, verschiedene (Unternehmens-)Kulturen und Sprachen aus erster Hand kennenzulernen. Die Mobilitätsprogramme während der Lehre können dabei unterschiedliche Formen annehmen – dies zeigen die drei folgenden, aktuellen Beispiele.
In Polen das vertraute Arbeitsumfeld in einem neuen kulturellen Kontext erleben
Seit über einem Jahrzehnt betreibt die Credit Suisse das «Business Delivery Center» in Wroclaw und ist einer der wichtigsten Arbeitgeber der osteuropäischen Grossstadt. Jedes Jahr werden IT- und KV-Lernende von ihren jeweiligen Ausbildnerinnen und Ausbildner für einen 10-wöchigen Austausch in der polnischen Niederlassung empfohlen. Die nominierten Jugendlichen werden darauf zu einem internen Interview eingeladen, in dem unter anderem Selbstständigkeit und soziale Kompetenz ermittelt werden. Ebenfalls muss die Erlaubnis der Berufsfachschule und der Eltern eingeholt werden. Ist die Hürde des Selektionsprozesses geschafft, besuchen alle Kandidaten einen Vorbereitungsworkshop der Organisation AFS, wo ihr interkulturelles Verhalten evaluiert wird. Gleichzeitig werden die Erwartungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutiert und allfällige Vorurteile gegenüber der polnischen Kultur adressiert und aus dem Weg geräumt.
Entsprechend gewappnet reisten im Oktober 2019 erneut sechs Lernende nach Wroclaw. Hier arbeiteten sie für zweieinhalb Monate im «Business Delivery Center» im selben Berufsfeld, oft sogar im Partner-Team ihrer heimischen Einsatz-Abteilung. Das hat den Vorteil, dass Arbeitsabläufe und Prozesse in dem selben Themengebiet erlernt und miteinander verglichen werden können, erklärt Christian Heintz. Marija Popovic, KV-Lernende im dritten Lehrjahr erzählt: «Die Möglichkeit, noch während der Lehre einen Auslandsaufenthalt machen zu können, ist eine Chance, die man nicht verpassen darf. Speziell an Wroclaw ist, dass man die gleiche Firma von zwei ganz verschiedenen Sichtwinkeln kennenlernt und eine neue Perspektive erhält.»
Während ihres Aufenthalts wurden die Lernenden von Berufsbildnern und «Buddies» betreut und lebten bei Gastfamilien, die ebenfalls bei der Credit Suisse arbeiten. Bei allfälligen Schwierigkeiten standen zudem AFS Mitarbeitende vor Ort zur Verfügung. Trotz dieser intensiven Betreuung, war der Schritt aus ihrem gewohnten Umfeld für viele Lernende ein neuartiges, aber durchweg positives Erlebnis: «An meinem Aufenthalt in Polen hat mir am meisten gefallen, dass ich in einem komplett fremden Land arbeiten und somit die Sprache sowie auch die Kultur besser kennenlernen durfte. Ich fand es sehr gut, dass wir bei Gastfamilien gewohnt haben, auf uns selbst gestellt waren und ständig Englisch sprechen mussten», erklärt Rita Raposo, ebenfalls im dritten KV-Lehrjahr. «Ausserdem habe ich persönlich mehr zu mir gefunden. Ich weiss jetzt, wer ich bin und was ich kann.»
Als eigenständige Freelancer ein IT-Projekt in Shanghai umsetzen
Seit 2019 bietet die Credit Suisse ihren IT Lernenden die Chance auf ein Arbeitspraktikum in Shanghai. Das Mobilitätsprogramm orientiert sich an den ICT Projektwochen i des Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Zürich (MBA), welches begabten Lernenden der Informatik und Elektronik ein Berufspraktikum bei einem IT-Startup in der chinesischen Tech-Metropole ermöglicht. Von den Vorteilen des MBA Programms überzeugt, beschloss die Credit Suisse für ihre IT-Talente ein eigenes Pilotprojekt nach dem gleichen Modell zu lancieren: «Ein Praktikum in einem Fintech-Unternehmen ist eine tolle Möglichkeit für die Lernenden, eine grosse Bandbreite an Projekterfahrungen im Finanzmarkt zu sammeln», begründet Christian Heintz die Schaffung des neuen Mobilitätsprogramms in Zusammenarbeit mit der Organisation Route2China.
Nach einem Bewerbungsprozess, bei dem sowohl die schulischen und betrieblichen Leistungen als auch ein persönliches Motivationsschreiben beurteilt wurden, erhielten vier junge Informatiker der Fachrichtungen «Applikationsentwicklung und Systemtechnik» im vergangenen Herbst die Möglichkeit, in die boomende Weltstadt Shanghai zu reisen. Dort arbeiteten sie während vier Wochen an IT-Projekten für eine Finanztechnologie-Firma. Sie traten als «Freelancer» in direkten Kontakt mit echten Kunden, mussten dienstleitungsorientiert arbeiten und sich schnell in neue Verfahren und Prozesse einarbeiten. «Ich habe mich in Technologien hineingestürzt, von denen ich vorher noch nie gehört hatte. Zusammen mit meinem Teampartner musste ich damit in kürzester Zeit eine komplette, funktionstüchtige Applikation für unseren dortigen Product Owner kreieren», erinnert sich Vion Hasaj, IT-Lernender im vierten Lehrjahr, an sein Praktikum.
Obwohl Shanghai als eine westliche Stadt gilt, waren die Unterschiede grösser als erwartet. «Die sprachliche Barriere zwischen den Chinesen und uns Europäern war eine Herausforderung. Im Unternehmen konnte fast ausschliesslich das obere Management gut Englisch. Um sich mit den anderen Entwicklern zu unterhalten, brauchte es meist einen Übersetzenden aus der Chefetage», erzählt Systemtechnik-Lernender Jerome Fietz und fügt hinzu: «Die Arbeitsmentalität der Chinesen und ihre Art, Probleme und Situationen anzugehen, hinterliessen bei mir jedoch einen bleibenden Eindruck. Die Arbeitskultur eines anderen Landes hautnah zu erleben, hat meinen Horizont erweitert, und ich konnte dadurch meine Arbeitsweisen verbessern.»
Mit einem AFS Austauschjahr in fremde Kulturen eintauchen
Leistungsstarken KV-Lernenden bietet die Credit Suisse nach dem ersten Lehrjahr die Möglichkeit, ihren Lehrvertrag für zwölf Monate zu unterbrechen, um eine High School im Ausland zu besuchen. Gemeinsam mit der Partnerorganisation AFS suchen die Lernenden ihr Zielland selbst aus und tauchen darauf für ein ganzes Jahr komplett in eine fremde Kultur ein.
Während ihres Auslandjahrs leben die Lernenden bei Gastfamilien, gehen mit einheimischen Jugendlichen zur Schule und werden so direkt in deren Alltag integriert. Nina Steiner, KV-Lernende im zweiten Lehrjahr berichtet: «Während meinem Jahr in Chicago durfte ich eine andere Kultur und ihre Sicht auf die Welt kennenlernen. Auch wenn ich mich erstmal mit der Grösse der Stadt und ihren dunklen Seiten, wie Kriminalität und Obdachlosigkeit, zurechtfinden musste, bin ich heute dort tief verwurzelt. Die Schweiz ist nicht mehr meine einzige Heimat, denn ich habe jetzt zwei Familien.»
Fern von Zuhause werden die jungen Lernenden laufend mit neuen, fremden und oftmals anspruchsvollen Situationen konfrontiert. Sich diesen Herausforderungen eigenständig zu stellen und sie zu meistern, stärkt das Selbstbewusstsein und fördert die Selbstständigkeit, wie Nina Steiner bezeugt: «Nebst den sprachlichen Fähigkeiten, die ich mir aneignen konnte, habe ich auch eine persönliche Entwicklung durchlebt. Ich komme sehr gut alleine zurecht und bin nicht mehr für alles auf meine Eltern angewiesen. Allgemein fühle ich mich selbstsicherer, denn ich weiss ja, welche Hürden ich in meinem Alter schon überwinden konnte».
Dank Mobilität globale – und nationale – Zusammenhänge verstehen
Das Wroclaw Praktikum, das Shanghai Projekt und das AFS Auslandjahr verkörpern unterschiedliche Arten von Mobilität. Im Kern zielen jedoch alle darauf ab, die sprachliche und interkulturelle Kompetenz zu verbessern, die die Lernenden während ihrer gesamten Lehrzeit und darüber hinaus für sich nutzen können. Einen weiteren grossen Vorteil sieht Christian Heintz darin, «dass die Lernenden die globale Zusammenarbeit der Credit Suisse verstehen lernen und dieses Wissen und Verständnis in der täglichen Arbeit mit verschiedenen Abteilungen und Ländern einsetzen können». Und nicht zuletzt sind Mobilitätsprogramme eine einzigartige Erfahrung, deren Ermöglichung von den begünstigten Lernenden sehr geschätzt wird. So sagt Mihailo Jacimovic, KV-Lernender im zweiten Lehrjahr über sein AFS Auslandjahr in Belgien: «Dass die Credit Suisse mir während der Lehre diesen Auslandaufenthalt ermöglicht hat weckt in mir eine grosse Dankbarkeit. Es zeigt, dass die Leistungen der ‘Young Talents’ wertgeschätzt und unsere Talente gefördert werden. In einer Umgebung mit dieser Denkart, fällt es mir als Lernender leicht, täglich motiviert und leistungsbereit im Büro zu erscheinen.»
Es überrascht daher nicht, dass die Programme zur Talentförderung auch in Zukunft vermehrt auf Mobilität als Talentfördermassnahme setzen wollen. «Wir sind stets bemüht, neue Projekte und Destinationen zu finden und das Programm auszubauen», sagt Heintz. «So werden wir 2020 verstärkt die nationale Mobilität fördern und wollen den Lernenden beispielsweise wieder vermehrt einen Austausch auch innerhalb der Sprachregionen Romandie und Deutschschweiz ermöglichen.»
Die Shanghai ICT Projektwochen sind ein kantonsübergreifendes Mobilitätsprogramm des Mittelschul- und Berufsbildungsamts des Kantons Zürich (MBA), welches top Informatik- und Elektroniktalenten ein Praktikum bei einem IT-Startup in Shanghai ermöglicht. Von ihren Berufsfachschulen für das Praktikum nominiert, reisen rund 30 ausgewählten Lernende für drei Wochen in die boomende Chinesische Tech-Metropole, um dort in Teams an verschiedenen IT-Projekten zu arbeiten. Die spezialisierte Austauschorganisation Route2China organisiert dieses Programm und betreut die Gruppe vor zusammen mit Lehrpersonen. Weitere Informationen zu den Shanghai ICT-Projektwochen finden Sie hier.